GEOLOGIE UND
SANDSTEINHÖHLEN
IN DER
SÄCHSISCHEN SCHWEIZ

Kurzüberblick Geologie

Das Elbsandsteingebirge liegt als Grenzzone zwischen dem Erzgebirge und der Lausitz beiderseits der Elbe im deutsch-tschechischen Grenzraum. Die schroffen und rasch wechselnden Landschaftsformen mit dem Elbcanyon, den Tafelbergen (Steinen), Tälern, Gründen, den Felswänden und Ebenheiten haben diese Sandsteinlandschaft als einzigartiges Gebirge bekannt und berühmt gemacht.

Es wird im Südwesten vom Osterzgebirge (Gneise), im Westen vom Elbtalschiefergebirge und im Osten vom Lausitzer Bergland (Lausitzer Überschiebung) (Granodiorit) begrenzt. Diese geologisch älteren Gebirge lieferten in der Kreidezeit das Material für das heutige Elbsandsteingebirge.

In der unteren Oberkreide (Cenoman) beginnt eine der größten Transgressionen der Erdgeschichte, in deren Zuge auch das betrachtete Gebiet überflutet wird. Stammen die Ablagerungen anfangs noch aus einem Flußsystem aus Richtung West (Flußmündung), so später aus dem Wechsel von Transgression und Regression. Der Wechsel bedingt eine Vielzahl von verschiedenen Gesteinsschichten (fein- bis grobkörnige Sandsteine, Tone, Transgressionshorizonte). Eine genaue Darstellung liefert die stratigraphische Tabelle.

Relikte der Eiszeit:
Verwerfungen im Sand durch Eislast.

An der Grenze zum Tertiär zieht sich das Kreide-Meer völlig zurück und die Erosion beginnt die uns bekannten typischen Landschaftsformen zu schaffen. Durch den Erzgebirgsabbruch (Egertalgraben) und der damit verbundenen Schrägstellung des Erzgebirges wird auch die Sandsteinplatte des Elbsandsteins etwas aufgerichtet (mit nördlichem Einfallen), was eine noch schnellere Erosion (vor allem durch die aus dem Süden kommende Elbe) zur Folge hat. Gleichzeitig kommt es zu einer Vielzahl von Basaltvulkanismus, deren Zeugnis die vielen Basaltkuppen (wie Gohrisch, Hausberg und Eisenhübel) sowie zahllose Basaltgänge und Brauneisenschwarten im Sandstein sind. In der Eiszeit gelangen zwei Eisvorstöße bis ins Elbsandsteingebiet. Es kommt zu Grundmoränen und Eisrandstausee-Ablagerungen. Seit dem Eisrückzug findet Bodenbildung und weitere Zerstörung des Sandsteins statt.

Verwitterung und Verwitterungserscheinungen

Im folgenden werden nur die wichtigsten Verwitterungen und Verwitterungserscheinungen betrachtet.

Die Verwitterung durch Wasser erfolgt einerseits entlang der Klüfte (Kluftaufweitungen, Klufthöhlen) und andererseits durch das Austreten von Sickerwässern aus dem Sandstein über tonigen Zwischenschichten. Letzteres führt zur Auswitterung von Schichtfugen und Schichtfugenhöhlen. Durch fließende Wasser werden tiefe Täler, Schluchten und Gründe mit steilen Wänden in den Sandstein geschnitten. Karrenbildung auf den Felsköpfen, durch Niederschlagswasser gebildet, erinnert an Karsterscheinungen. Kolke und Strudeltöpfe entstehen ebenfalls durch fließendes Wasser.

Die Windverwitterung (Deflation, air abrasion) läßt sich an und auf den freien, ungeschützten Felsen und Wänden beobachten. Typisch sind runde Formen, Karren, Kolke, wannen- und schüsselartige Formen, "Opferkessel", z.T. Sanduhrbildung und Höhlchen.

Kluftaufweitung:
Wildschützenhöhle

Als sehr wichtige Verwitterungsart im Elbsandsteingebirge ist die chemische Verwitterung (Alaunverwitterung) zu nennen. Die im Sandstein zirkulierenden Wässer enthalten Sulfat- und Alkali-Ionen, welche an der Sandsteinoberfläche zu Gips und Alaunsalz ausfallen. Der Gips verfestigt kurzzeitig die Oberfläche, das Alaun zerstört sie durch Kristallisationssprengung (durch Auskristallisation bis 60% Volumenzunahme!). Durch Verfestigung und Zerstörung können wabenartige Strukturen entstehen. Auf diese Weise entstehen auch Schichtfugenhöhlen. Diese Verwitterung läßt sich schnell und einfach an dem darunterliegenden frischen Sand und Alaunsalzausblühungen erkennen.

Durch Frostverwitterung (bis 10% Volumenzunahme) können ganze Sandsteinplatten vom Verband gelöst werden. Meist verraten schalige bzw. gebogene Wandformen die Arbeit des Frostes.

Sei an dieser Stelle noch erwähnt, daß Kiesel- und Brauneisenausscheidungen zur lokalen Verfestigung im Sandstein führen und anhand von Leisten, Bändern, Schwarten (bei Brauneisen) und Röhren zu erkennen ist.

Höhlenformen

Aufgrund ihrer Genese lassen sich drei Arten von Höhlen unterscheiden:

Klufthöhlen:
Einstieg in die
Räuberhöhle

wobei natürlich auch Kombinationen, in der Regel aus Kluft- und Einsturzhöhle, vorkommen. Schichtfugenhöhlen und reine Einsturzhöhlen haben in der Sächsischen Schweiz nur geringe Abmessungen. Schichtfugenhöhlen sind oftmals als sogenannte Diebskeller bekannt. Klufthöhlen können in der Sächsischen Schweiz bis 45 Meter tief werden (z. B. Wohlrabhöhle im Bielatal). Eine der größten Höhlen ist die Räuberhöhle am rechtselbischen Ufer südlich von Hrensko (ist schon Böhmische Schweiz, d. h. CZ), die durch das Abgleiten des Sandsteinpaketes in Richtung Elbcanyon entstanden ist (Kombination aus Kluft- und Einsturzhöhle).


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